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„Gesundheitsdaten im Sinne des Patientenwohls nutzen!“

Pressemitteilung

29. Oktober 2021

Anlässlich der Auftaktveranstaltung des vom European Leadership Network (ELNET) gegründeten German Israeli Health Forum for Artificial Intelligence tauschte sich die Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Prof. Dr. Claudia Schmidtke, im Rahmen eines Gesprächs mit Prof. Ran Balicer, der bei Clalit, Israels größter Krankenkasse, den Bereich Innovationen verantwortet, über den aktuellen Stand der Digitalisierung des Gesundheitswesens in Israel aus.

„Die Corona-Pandemie hat die Notwendigkeit eines digitalen und vernetzten Gesundheitssystems mehr als deutlich gemacht. Ein Blick nach Israel belegt sehr klar, welchen Mehrwert eine sinnvolle und sichere Nutzung der Gesundheitsdaten für die Gesundheitsforschung und Versorgung der Patientinnen und Patienten haben kann“, sagt die Patientenbeauftragte.

Prof. Ran Balicer und Frau Schmidtke
Quelle: ELNET

Prof. Ran Balicer, der auch einer der führenden wissenschaftlichen Berater der israelischen Regierung ist, fügt hinzu: „Am Mittwoch wurde hier in Berlin der Bericht von Lancet und Financial Times zum Thema ´Governing Health Futures´ vorgestellt. In diesem Bericht haben wir die entscheidende Bedeutung des digitalen Wandels und der Innovation als Schlüsselfaktor für die Gesundheit hervorgehoben sowie die Notwendigkeit, eine Governance-Architektur des Vertrauens und der Datensolidarität zu schaffen. In Israel und bei Clalit Health Services wurden die entscheidenden Auswirkungen digitaler Gesundheitsinnovationen auf das Leben der Patienten eindeutig nachgewiesen. Während der Covid-19-Pandemie konnten unsere prädiktiven Algorithmen die Versorgung auf diejenigen lenken, die sie am dringendsten benötigten und am meisten gefährdet waren, und boten diesen Personen kostenlose Online-Versorgung an. Unsere Nutzung von Gesundheitsdaten zum Wohle aller Patienten hat während dieser Pandemie viele Leben gerettet und es uns ermöglicht, der Welt Echtzeitdaten für die Entscheidungsfindung zur Verfügung zu stellen.“

Schmidtke: „Der von der Bundesregierung in den letzten Jahren eingeschlagene Weg der Digitalisierung des Gesundheitswesens muss in dieser Legislaturperiode konsequent weitergegangen werden. Es ist jetzt an der Zeit, die gesetzlichen Rahmenbedingungen des Datenschutzes und der Datennutzung verantwortungsbewusst, praktikabel und orientiert am Patientenwohl weiterzuentwickeln. Das gilt nicht nur für die Bewältigung von Krisensituationen. Einen hohen Stellenwert hat die Digitalisierung auch für die Verbesserung der Gesundheit und die Bekämpfung aller Krankheiten wie etwa den Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die die tödlichste Volkskrankheit in unserem Land, in Europa und weltweit ist. Künstliche Intelligenz und lernende Systeme können durch die Auswertung großer Datenmengen dazu beitragen, individuelle Risiken einzuschätzen und die Bereiche der Prävention, Diagnostik und Therapie ganz neu als personalisierte – an den Belangen der Patientinnen und Patienten ausgerichtete – Behandlungsansätze zu denken. Ein großes Potential hat zum Beispiel die personalisierte Präventionsmedizin, die es zukünftig ermöglichen könnte, jedem Menschen eine ganz persönliche Empfehlung für eine optimale Lebensweise zu geben. Ein in diesem Sinne ausgestaltetes Gesundheitsdatennutzungsgesetz, wie es vom Sachverständigenrat Gesundheit in seinem aktuellen Gutachten vorgeschlagen wird, sollte daher ganz oben auf der Digitalisierungsagenda der kommenden Jahre stehen, um ein Anrecht der Patientinnen und Patienten auf die bestmögliche Nutzung ihrer Gesundheitsdaten gesetzlich zu verankern.“

Das German Israeli Health Forum for Artificial Intelligence (GIHF-AI) wurde vom European Leadership Network (ELNET) gegründet und wird für zunächst drei Jahre vom Bundesministerium für Gesundheit gefördert. Im Mittelpunkt stehen zentrale Fragen der Digitalisierung des Gesundheitswesens mit einem Fokus auf der Anwendung von Künstlicher Intelligenz und Maschinellen Lernens. Weitere Informationen unter www.elnet-deutschland.de.